Grußwort von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, zum Kongress Pflege 2021

© BMAS / Dominik Butzmann


Die Pflegerinnen und Pfleger in unserem Land stehen in diesen Tagen und Wochen vor einem historischen Kraftakt. Auch in pandemiefreien Zeiten gilt: Der Pflegeberuf ist eine anspruchsvolle Tätigkeit – mental, emotional, körperlich. Mit der COVID-19-Pandemie sind die Anforderungen jedoch weiter gestiegen. Die permanente Angst vor einer Ansteckung, das Tragen von Schutzkleidung und verschärfte Hygienemaßnahmen stellen eine zusätzliche Belastung dar. In Zeiten von Kontakteinschränkungen sind die Pflegerinnen und Pfleger zudem oft die einzigen Bezugspersonen der hilfsbedürftigen Menschen, die sie betreuen. Auch diese seelische Last wiegt schwer.

Das oft übermenschliche Engagement der Pflegekräfte in unserem Land hat größte Anerkennung verdient. Und diese Anerkennung darf sich nicht nur auf Applaus und Dankesworte beschränken, sondern muss sich auch in fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen widerspiegeln. Es geht um nichts Geringeres als den Wert und die Würde der pflegerischen Arbeit.

Ein wichtiger Schritt waren die neuen Pflegemindestlöhne, die wir auf Grundlage der Empfehlungen der Pflegekommission eingeführt haben. Ab September 2021 gilt bundesweit ein einheitlicher Pflegemindestlohn in Ost- und Westdeutschland, zudem gibt es nun erstmals auch Mindestlöhne für angelernte Pflegekräfte und Pflegefachkräfte. Auch die bezahlten Urlaubstage wurden aufgestockt. Doch das kann nur ein Anfang sein. Im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung den Weg frei gemacht für einen branchenweiten Tarifvertrag in der Pflege. Sobald dieser Tarifvertrag zustande kommt und die Voraussetzungen vorliegen, werde ich ihn für allgemeinverbindlich erklären.

Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, für gute Rahmenbedingungen in der Pflege zu sorgen. Denn beim Thema Pflege wird sich entscheiden, wie menschlich unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert bleibt.

Hubertus Heil, MdB
Bundesminister für Arbeit und Soziales